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"Kinderschutz im Netz beginnt auf dem Spielplatz – kleine Geste, große Wirkung"




Der Schutz von Kindern im Internet, insbesondere auf Social Media, beschäftigt mich schon lange.


Als meine eigenen Kinder ins Schulalter kamen, wurde mir als freiberufliche Photodesignerin eines besonders bewusst: Das Thema Bildrechte betrifft nicht nur Erwachsene, sondern in besonderem Maße auch Kinder.


Gemäß Artikel 16 der UN-Kinderrechtskonvention haben Kinder ein Recht auf Privatsphäre – und dazu gehört auch das Recht am eigenen Bild und auf Selbstbestimmung.


Doch kleine Kinder können noch nicht selbst darüber entscheiden, wer Bilder von ihnen veröffentlicht. Diese Verantwortung tragen wir als Eltern.




Gerade weil Kinder so bezaubernd und einzigartig sind, ist die Versuchung groß, schöne Momente in sozialen Netzwerken zu teilen.


Schnell findet sich dort ein ganzer Lebenslauf: das erste Mal am See in Badehose, der Name der Kita, der Wohnort. Viele dieser Informationen sind öffentlich zugänglich – oft unterschätzt man, welche Risiken das birgt.


Es nennt sich Sharenting.

Eine Wortkreation aus Share und Parenting.

Bereits vor über 10 Jahren hatten 81 % der Kinder aus zehn Industrieländern noch vor ihrem zweiten Geburtstag einen digitalen Fußabdruck.


Vor etwa drei Jahren entdeckte ich ein Projekt von Kinderschutz Schweiz, das genau hier ansetzt. Ihre Idee: QR-Codes auf Spielgeräten anbringen, die Eltern direkt beim Aufenthalt auf dem Spielplatz erreichen. Ein schneller Scan – und es erscheint eine prägnante Botschaft:



„Schützen Sie Kinder! Teilen Sie keine Kinderfotos auf Social Media.“


Dazu führt ein Link auf eine Aufklärungsseite mit weiterführenden Informationen.

Ich finde diese Idee ebenso einfach, wie wirkungsvoll.

Eltern verbringen viel Zeit auf Spielplätzen – warum nicht diesen Raum nutzen, um für mehr Bewusstsein im Umgang mit Kinderbildern im Internet zu werben?



Warum dieser bewusste Umgang so wichtig ist

Sobald ein Foto im Internet veröffentlicht ist, haben wir die Kontrolle darüber verloren. Mit moderner Technologie sind Screenshots, Bildbearbeitungen oder Weiterverteilungen ein Leichtes. Auch wenn uns die Risiken theoretisch bekannt sind, braucht es immer wieder Anstöße, die eigene Praxis zu überdenken.

Ein bewusster Umgang mit Kinderfotos im Netz ist kein Verzicht auf schöne Erinnerungen – es ist ein Schutzschild für die Zukunft der Kinder. Er beugt Risiken wie Cybermobbing vor, wenn die Kinder später eigene Social-Media-Profile nutzen. Und er schützt sie vor Cyber Grooming, einem ernsten Problem, das seit der Pandemie deutlich zugenommen hat.


Unsere Vorbildfunktion als Eltern ist entscheidend: Indem wir achtsam mit persönlichen Daten umgehen, vermitteln wir unseren Kindern von klein auf den Wert der Privatsphäre und einen selbstbestimmten Umgang mit dem Internet.


Ein kleiner Erfolg – ein großer Schritt

Motiviert von dieser Idee habe ich mich in den letzten Jahren aktiv bei Bezirksabgeordneten für die Einführung dieser QR-Codes starkgemacht. Und es gibt gute Nachrichten: In Hamburg-Mitte wurde das Projekt tatsächlich von der Regierungskoalition aus CDU, SPD und FDP beschlossen.

Zugegeben, es hat seine Zeit gebraucht – Politik arbeitet oft langsamer, als wir es uns wünschen würden. Doch nun, rund zwei Jahre später, ist es so weit: Auf drei Spielplätzen wird das Projekt im Rahmen eines Pilotversuchs umgesetzt.



Ich freue mich sehr darüber. Es zeigt, dass Engagement etwas bewirken kann – auch wenn der Weg dorthin manchmal länger ist als gedacht.


Herzlichst,

Yasemin Stahl



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